Da draußen ist es Frühling geworden! Die Vögel zwitschern unablässig von den Dächern, die Nächte werden milder und die Tage haben schon so viel Sonne, dass ich sie manchmal mit dem Sommer verwechsle.
Hier in der Champagne haben mich die ersten Wochen mit reichlich Sonnenschein beschenkt, meist waren es weit über 20, manchmal auch über 25 Grad und man konnte den Straßencafés beim hektischen Abwischen ihrer Sitzmöbel zuschauen. Denn dem Andrang der Sonnenhungrigen kamen sie kaum hinterher. Am Nachmittag legte sich oft fast andächtige Stille über die Tische und reich bestuhlten Sonnenplätze, an welchen weniger geredet wurde, weil man zu beschäftigt damit war, den Hals so lang wie möglich zu recken und das Gesicht in den optimalen Einfallswinkel der Sonnenwärme zu halten.
Was der Frühling so verheißungsvoll ankündigt, will nun endlich zelebriert werden. Der optimale Zeitpunkt um es sich abends auf der Terrasse oder dem Balkon gemütlich zu machen. In meinem Fall ist es ein kleiner Tisch in der neuen Wohnung, direkt am offenen Fenster mit Blick auf mein kleines Herzensstädtchen in Frankreich. Dort lässt es sich wunderbar sitzen, entspannen, wünschen, träumen und genießen. Noch besser, wenn ein Glas Wein in der Hand ruht. Damit wären wir auch schon beim Anlass meines heutigen Frühlingsgerichtes.
Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Woche lang Rezepte zu einer Rosé Dinner Party, bei der insgesamt 7 Foodblogger ihre Interpretation von herbstlicher Küche zum Rosé präsentierten. Nach einem langen, trüben Winter ist es nun an der Zeit, dem Frühling und La Vie en Rosé wieder ein Plätzchen einzuräumen. Dass ich da nicht drüber nachdenken muss versteht sich wohl von selbst. Und auch alle anderen Blogger sind dieses Mal wieder dabei. Im Lauf dieser Woche entstand schon ein kleines Menü, das nun mit dem letzten Hauptgericht abschließt und noch von Confiture de Vivre das Dessert-Krönchen aufgesetzt bekommt.
Alle Gänge in der Übersicht:
1. Gang HighFoodality
2. Gang Küchenchaotin
3. Gang Küchenjunge
4. Gang Culinary Pixel
5. Gang Live life deeply now
6. Gang GenussSucht
7. Gang Confiture de Vivre
Mein fast schon sommerlicher Frühling beginnt leicht und zart mit Fisch und vielen aromatischen Elementen, die für mich unauslöschbar zu meinen persönlichen Erlebnissen in der Provence gehören.
Letztes Jahr hatte ich das Glück den späten Frühling und Sommer in der Provence verbringen zu dürfen. Von Tag zu Tag wechselten sich Düfte und Optik der Region und bereiteten sich Stück um Stück auf einen heißen Sommer vor. Zuerst mit bunten, zarten Blüten und allen erdenklichen Nuancen von Grün, später mit immer kräuteriger werdenden Aromen, deren Zauber man sich einfach nicht entziehen kann.
In meiner Erinnerung vermischen sich die klischeehaften Gerüche von aromatischen Oliven mit Thymian und Rosmarin, wechseln sich ab mit blühendem Lavendel, verlaufen sich im Gewühl von Wochenmärkten, irgendwo zwischen Gewürzständen, frisch geflechteten Körben, verführerischen Tomaten und betörenden Charentais Melonen. Die Provence nimmt jeden Genießer, der zu riechen, zu schmecken und zu schwelgen vermag, gefangen und lässt lange nicht mehr los. Nicht einmal, wenn man viele Monate und Erfahrungen von ihr entfernt ist. Nicht einmal wenn man gerade sein Herz an die Champagne verschenkt hat. Ein Teil davon bleibt in der Provence.
Es verwundert mich deshalb auch nicht, dass ich hin und wieder ein paar Picholines aus dem Vorratsglas im Kühlschrank fische, diese milden, aber aromenintensiven, nussigen Oliven aus dem Süden, mir dazu ein Glas Rosé einschenke, meine Nase tief im Glas versenke um alle Nuancen einzusaugen und mir mit geschlossenen Augen vorgaukle gerade einen Ausflug in die Provence zu machen. Eine entspannende und äußerst wohltuende Übung für mehr Genuss im Alltag.
Natürlich macht nicht jedes roséfarbene Tröpfchen seinem Namen Ehre. Gerade deshalb möchte ich wieder einmal raten eure eigenen Geschmackspapillen zu aktivieren und herauszufinden was euch schmeckt. Was wässrig und belanglos daherkommt muss keinesfalls gekauft oder getrunken werden. Sucht euch einen Fachhändler, der euch vor dem Flaschenkauf verkosten lässt. Wenn der Wein zum Essen passen soll – vor allem zu einem Hauptgang mit kräftigeren Aromen– braucht er Rückgrat und Körper. Soll er lediglich im Glas pur brillieren, darf es auch nicht ganz so kräftig sein, ganz nach Geschmack.
Zu meinem Gang habe ich eine Flasche Le Pas du Moine 2014 von Château Gassier gewählt. Dieser Rosé kommt aus der Appellation Côtes de Provence Sainte-Victoire, einer Unter-Appellation der Gesamt-Appellation Côtes de Provence. Er erfrischt mit Noten von saftiger Grapefruit, hochreifen Himbeeren, herbsüßer Menton-Zitronenschale und einem feinkräuterigen Ausklang, der an Zitronenthymian erinnert. Mit seiner schmelzigen Struktur, einem straffen Körper und der Spannung seiner Geschmacksnuancen verbindet sich wunderbar mit dem festfleischigen Fisch, den intensiven, schwarzen Oliven und der feinen Säure der geschmorten Tomate. Aber er bietet auch genug aromatisches Kontra um nicht im der Reichhaltigkeit des Ziegenkäse-Kartoffelstampfs unterzugehen. Doch er trumpft dabei nicht übermäßig auf, sondern rundet das Gericht sehr elegant mit seinen feingliedrigen Aromen ab. Ein wirklich großer Genuss zum einfachen Frühlingsgericht mit provençalischen Elementen.
Wer sich am liebsten selbst davon überzeugen möchte, kann mit etwas Glück eines von 3 Rosé Paketen gewinnen. Um die Geschmackpapillen in sommerliche Wallung zu versetzen und selbst ausgiebig die Rosé-Entspannungsübung zu praktizieren. In diesem Sinne: Schnuppert, schmeckt, kocht und genießt so lange, bis der Sommer kommt!
Verlosung von 3 frühlingshaften Rosé Paketen
Damit der Frühling auch in eure Weingläser findet, hat der Verband der provençalischen Weine 3 Rosé Pakete à 3 Flaschen zur Verlosung an glückliche Genießer bereitgestellt. Um an der Verlosung teilzunehmen, braucht ihr nur bis zum 25. April 2015 einen Kommentar unter diesem Beitrag zu hinterlassen, in welchem ihr verratet zu welchen Leckereien ihr den Rosé trinken würdet. Vergesst dabei nicht eure korrekte E-Mail Adresse zu hinterlassen, damit ich die Gewinner benachrichtigen und nach ihren Versandadressen fragen kann. Wie immer ist der Rechtsweg natürlich ausgeschlossen. Keine Bange: Die Adressen der Gewinner werden ausschließlich zum Versand und nicht für andere Zwecke verwendet.
Steinbeißerfilet in Zitronenöl mit Oliven-Ziegenkäse-Stampf und Schmortomate
Zutaten für 2 Personen
400 g Kartoffeln
3 Knoblauchzehen
5 EL Olivenöl
3-4 Petersilienstengel
2 TL Zitronenschalenabrieb
50 g aromatische schwarze Oliven (trockeneingelegt, nicht in Lake)
500 g Steinbeißerfilet
2 grüne (oder andere große und feste) Tomaten
50 g Ziegenfrischkäse
nochmal 5-6 EL Olivenöl
etwas Milch
Salz
So wird’s gemacht
Den Ofen auf 80 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Kartoffeln und Knoblauchzehen schälen. Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und zusammen mit zwei der 3 Knoblauchzehen in gesalzenem Wasser garen.
Petersilie waschen und sehr fein hacken. Mit Zitronenabrieb und Olivenöl vermengen, die verbliebene Knoblauchzehe hineinpressen. Die Oliven in Stücke schneiden, ein paar Oliven zur Dekoration zurückhalten. Öl und Olivenstücke beiseite stellen.
Die Tomaten waschen, trockenreiben und rundum mit Olivenöl einreiben. In eine ofenfeste Form setzen und für 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
In der Zwischenzeit das Steinbeißerfilet mit kaltem Wasser abwaschen, trocken tupfen und rundum leicht salzen. Den Boden einer ofenfesten Auflaufform mit Olivenöl begießen. Den Fisch darauf legen und noch einmal von der Oberseite mit Olivenöl begießen. Den Fisch zu den Tomaten in den Ofen schieben, wenn die Tomaten bereits 30 Minuten gegart haben. 20 bis 25 Minuten weitergaren, bis der Fisch auf den Punkt gegart ist.
Kartoffeln abgießen, mit Ziegenkäse und Olivenöl zu Stampf verarbeiten und mit warmer Milch zur gewünschten Textur verarbeiten. Mit Salz abschmecken und klein geschnittene Olivenstücke hinzugeben.
Fisch mit Püree und geschmorter Tomate auf dem Teller anrichten, Zitronen-Petersilien-Öl über den Fisch träufeln. Rosé einschenken, servieren, genießen.
Bon appétit!
Anmerkung: Dieser Post ist eine Kooperation mit SOPEXA und dem Verband der Provence-Weine (CIVP). Inhalt und Meinung dieses Artikels sind aber wie immer frei, persönlich und gänzlich unbeeinflusst.
20 Comments
[…] den letzten zwei Jahren hat die Rosé-liebhabende Dinner Crew schon eine Reihe frühlingshafter, herbstlicher und winterlicher Rezepte hervorgebracht, die sich zum Genuss mit Rosé aus der […]
[…] es bereits eine frühlingshafte und eine herbstliche Rosé Dinner Party gab, ist diesmal eine winterliche Runde an der Reihe. Wie […]
Danke fürs Mitmachen, liebe Genusssüchtige. Die Lose sind gezogen und die Gewinner benachrichtigt, damit sie sich innerhalb der nächsten 3 Tage melden können. Falls nicht, gehen die Lose wieder in die Trommel!
Liebe Steffi,
Juhuuu, endlich ist es wieder wärmer, eine Vorahnung von Somer! Das Paket ist angekommen und ich freue mich sehr. Nun. Habe ich versucht etwas über de anderen Weine herauszufinden, bei den anderen Gängen aber auch vergeblich. Hast du sie Alle geschmeckt? Dann würde ich natürlich Super gerne mehr erfahren. Im Karton waren 1840 von Château Rouet und Château des Sarrasins ohne Namen.
Ich würde gerne wissen, wie kräftig oder zart die Weine sind, um sie besser kombinieren zu können. Die Farbe ist recht zart, daher würde ich annehmen, dass sie eher zurückhaltend kombiniert werden sollten. Aber diese Annahme passt nicht auf den Wein, den du oben beschreibst. Bei Rosé kenne ich mich kaum aus, deshalb hoffe ich auf hilfreiche Tipps? Merci
Herzliche Grüße
Marja
Liebe Marja,
die Farbe ist leider nicht immer ein Indiz für die Intensität eines Weins. Daher hilft letztendlich immer eines am besten: probieren, probieren, probieren! Und ganz ehrlich: eigentlich ist das doch das Schönste an der ganzen Sache, oder? 😉
Viel Spaß beim Verkosten und Geschmacksexperimentieren!
Ich mag guten Rosè am liebsten zu Spargel ganz klassisch mit brauner Butter und frischen Kartoffeln.
Momentan würde ich den Rosé zu einem Gericht bestehend aus gegrilltem grünem Spargel mit Bärlauch-Pesto mit einem Hauch Orangenabrieb und auf der Haut gebratenem Lachs trinken. Ansonsten finde ich passt Rosé auch gut zu leicht asiatischem Essen.
Rosé trinken wir am allerliebsten zum Sommerpicknick mit Käsevariationen, Oliven, frischem Baguette und einem bunten Salat oder aber zu einem schönen Stück rosa Lammhüfte mit einer Kruste von 7 Kräutern.
Liebe Stefanie,
bis eben dachte ich noch der ultimative Fisch zum Rosè, schon allein wegen der Farbe, wäre der Lachs, den hätte ich auch gemacht. Aber Deine wunderschönen Fotos haben mich eines Besseren belehrt, wie könnte man etwas anderes dazu servieren, als Steinbeisser nach Deinem Rezept.
Herzliche Grüße Sabine
Dankeschön, Sabine. Es freut mich, dass ich Dir neue Inspiration bieten konnte!
Ich denke ein Rose könnte herrlich zu einem Zitronen-Ingwer-Risotto mit gebratener Entenbrust passen. Was meinst du?
So lange Du es mit der Zitrone und dem Ingwer nicht zu gut meinst, könnte das sehr gut passen. Ein kleines Löffelchen Himbeer-Jus dazu könnte alles noch abrunden, finde ich.
Danke für dein wundervolles Rezept!
Ich finde Rosé passt wunderbar zu Wildlachs – den ich wiederum gerne mit etwas grünem kombiniere – Spinat, Bärlauch, Brokkoli….
Das wäre also so in etwa meine Rosé Begleitung ! 🙂
Liebe Grüße,
Elja
Wildlachs mit Grün ist eine gute Basis zum Experimentieren, Elja.
Sieht alles klasse aus! Danke.
Da das Paket drei Rosés enthält würde ich einen davon zum ###Steinbeißerfilet in Zitronenöl mit Oliven-Ziegenkäse-Stampf und Schmortomate trinken, einen zu den ###Bärlauch-Involtini mit Parmesan Spargel und einen zu den ###Profiteroles mit Lavendel-Eis und Erdbeer-Rhabarber-Kompott.
Merci, Sebastian. Ich kann gut nachvollziehen, dass man sich zwischen den Gerichten der Rosé Dinner Party kaum entscheiden kann. Deine 3-Gänge-Menü-Abfolge klingt jedenfalls super!
Eine schönen Sonntag wünsche ich dir, bin soeben aus Portugal zurück, wo me Augen und meine Nase ebenfalls getanzt haben. Nun stelle ich erfreut fest, dass auch hier im Norden der Frühling recht sommerlich daher kommt.
Ich würde von den jungen Frechen Frichkäsen mit Kräutern und Oliven und den herrlichen Oliven naschen, denn das Innehalten und Entschleunigen will ich mir etwas für die nächste Zeit bewahren.
Herzliche Grüße
Marja
Einen schönen Sonntag wünsche auch ich Dir, liebe Marja. Auch wenn er fast vorbei ist (ich war den ganzen Tag auf Champagner-Degustationen unterwegs und hatte somit Arbeit und Vergnügen zugleich). Das Entschleunigungsvorhaben klingt sehr vernünftig und absolut durchhaltenswert. Ich drücke die Daumen, dass Du es durchhältst!
Sollte ich den Wein gewinnen, würde ich genau dein Rezept dazu kochen. Klingt wahnsinnig toll und passend. Einfach Frühlingsgefühle.
Merci beaucoup für Lob und Frühlingsgefühle 🙂