AUSBILDUNG WINES & SPIRITS (WSET) TRINKEN

Santé! Wichtige Unwichtigkeiten – Teil 10

26. August 2013
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Zeit für ein intimes Geständnis. Ich bin eine dieser Personen, die beim Zähneputzen nicht stillstehen kann und dabei immer in der Wohnung herumwandern muss. Warum ich euch das in aller Offenheit erzähle, und das auch noch mitten in der Berichterstattung für eine Weinprüfung? Nunja. Das hat durch aus einen Grund.

Da war diese eine Nacht, 3 Tage vor der Prüfung. Ich putzte ein bisschen zu lange die Zähne, weil ich mit der Zahnbürste in der Hand über dem Lehrbuch stand und fleißig putzte, während ich noch las und lernte (allein dafür gehöre ich schon bestraft). Grundsätzlich wäre das natürlich noch kein Anlass, euch das zu erzählen. Hätte ich nicht dabei völlig Zeit und Raum vergessen und weit über 10 Minuten später alarmierend festgestellt, dass mir inmitten meiner Konzentration auf den Text entgangen war, dass meine Zungenspitze unter der ordentlich langen Mentholeinwirkung mächtig gelitten hatte. Ihr denkt, ich übertreibe maßlos? Tja, das dachte ich auch zuerst. Stempelte mich selbst für ein bisschen bescheuert ab, legte mich schlafen, hoffte auf den Morgen.

Aber Pustekuchen. Als ich aufwachte, ahnte ich schon, wie übel der Tag werden würde. Meine Zungenspitze war noch immer etwas taub und fühlte sich so zerfetzt an, als hätte man sie über Nacht in Cola mariniert. Grundsätzlich wäre das ja kein Problem gewesen. Wäre da nicht diese Weinprüfung. Was, wenn ich bis dahin nicht wieder richtig schmecken würde? Was, wenn mir heute noch meine Zungenspitze abfiele? Achgottachgott. Mir wurde angst und bang.

Eine Glas stilles Wasser würde sicher Linderung bringen, dachte ich, und fiel sofort in die Küche ein. Glasklirren, hastiges Schlürfen, erwartungsfrohes Nachfühlen. Alles unverändert. Milchkaffee würde sicher die Rettung sein. Mit ganz viel Milch und etwas Honig. Ich gab mir viel Mühe bei der Zubereitung einen geschmackspapillenrettenden Milchkaffees. Auch der schmeckte recht flach und weniger intensiv als sonst.

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Die weiteren Heilungsversuche erspare ich euch nun. Ohne Zunge braucht man nichts verkosten, der Wein vom Vortag schmeckte nur halb raus und vor allem: nach Menthol. Also gab ich gescheitert auf und konzentrierte mich vorerst auf die Theorie, lernte mehr über die Sherry-Bereitung und sah anschließen noch eine Folge „Weinprobe“ auf arte, die passenderweise auch um das Thema Sherry drehte. In der Werbepause kam mir eine Idee. Ich brauchte mentholfreie Zahnpasta, um mich nicht noch einmal sensorisch außer Gefecht zu setzen.

Bis Mitternacht saß ich aber erst einmal weiter über den Büchern und stellte dann mit Erstaunen fest, dass die Zungenspitze zwar wieder auf ihrem Weg zurück ins Geschmackleben war, aber noch längst nicht vollständig genesen. Morgen würde es weiter gehen müssen mit den letzten Verkostungen, sonst wäre das alles nicht mehr schaffen. Ab da nur noch 2 Tage bis zur Prüfung.

Ich hoffte einfach das Beste. Und nahm mir fest vor, am nächsten Tag unbedingt eine andere Zahnpasta zu kaufen.

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