AUSBILDUNG WINES & SPIRITS (WSET) TRINKEN

Santé! Der Countdown – Teil 9

25. August 2013
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Verdammt – nur noch weniger als eine Woche bis zur Prüfung. Irgendwie scheint mir die Zeit unter den Fingern wegzulaufen. Ich brüte über den Lehrbüchern, stelle mir immer früh den Wecker, sitze ganze Tage an den Unterlagen, nehme sie abends noch als Bettlektüre mit ins Schlafzimmer, schlafe mit ihnen ein. Am nächsten Tag wiederhole ich diesen Porzess. Ich fasse inhalte zusammen, mache mir unendlich viele Notizen, mein Schreibarm und meine Finger schmerzen bereits. Aber der Countdown läuft und ich höre ihn in jeder Minute ticken.

Trotzdem bemühe ich mich um Contenance und Ruhe, mache einfach beständig weiter. Ich gehe nicht mehr ans Telefon, mache mein Handy tagsüber aus, damit ich nicht alle 10 Minuten von irgendeinem Pling oder Klingeling aus den Weinträumen gerissen werde. Die Verkostungen laufen gut und beschweren mir immer wieder einen leichten Mittagsschwips, weil mein Frühstück aus Zeit- und Geschmacksgründen meist nur aus Wasser bestand.

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Am Nachmittag falle ich oft in ein Müdigkeitstief, das Hirn hat einmal alles gegen und braucht Erholung. Also gönne ich mir oft ein halbes Stündchen auf dem Sofa und nicke immer gleich nach dem Hinlegen ein. Ich träume von Weinflaschen, die ich öffne und trinke, ich spreche im Traum mit fremden Menschen über Wein. Dann wache ich auf und mache mich erfrischt wieder ans Werk.

So lange ich mich fernab des Gedankens an die Zahl verbleibender Tage bis zur Prüfung halte, läuft alles gut. Wenn ich jedoch kurz den Terminplaner öffne, erhöht sich mein Herzschlag. Ich klappe ihn schnell wieder zu. Termine kann ich wann anders eintragen.

In manchen Momenten bin ich so erschöpft, dass ich nicht mehr lesen kann, keiner der Buchstaben mehr inhaltlich erfasst werden kann. Ich lenke mich ab mit ein paar kurzweiligen Folgen von „Wein am Limit“ mit Hendrik Thoma und lausche gebannt, wie er mit anderen über Wein spricht, was sie sagen, wie sie es sagen. Auch eine Form von lernen irgendwie.

Dann träume ich wieder mit Weinphantasien in den nächsten Tag hinein. Versuche weiterhin tunlichst nicht in den Kalender zu blicken, geschweige denn in Wochentagen zu rechnen. Contenance bewahren, fokussiert bleiben. Schließlich habe ich in meinem Leben schon ganz andere Dinge geschafft. Da wird mich so ein bisschen Wein ganz sicher nicht aus der Bahn werfen.

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Würde die Prüfung nicht Prüfung heißen, wäre sie auch keine Prüfung. Sondern vielmehr ein Ausprobiertag, eine Bespaßungsmöglichkeit, ein Versuch. Das sind schon eher Worte, die mir entgegen kommen, die werde ich mir merken. Nein, besser noch: das schreibe ich in den Kalender. Irgendwann muss man sich der Realität ja mal stellen. Immerhin sind es nur noch…, ich blättere zur Versicherung noch einmal prüfend hin und her im Kalender, … nur noch 5 Tage. Schluck.

Glücklicherweise habe ich schnell etwas anderes zu tun: ich muss meine Anreise planen. Denn nur wer vor Ort ist, kann den Versuch machen.

Tick, tack, tick, tack.

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