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Knusper, knusper, Herbstlaune

23. September 2013
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Es war einer dieser grauen Herbstnachmittage, die nach dem warmen Sommer manchmal so fürchterlich kühl und surreal wirken, obwohl sich vor der Tür unter den verhangenen Wolken doch noch 17 Grad breit machen.

Die Füße waren kalt und verlangten schon die zweite Kanne heißen Tee, die Laune gierte nach Sofa und Wolldecke und einem Film. Aus dem Nichts brach plötzlich ein Gedanke an Bratapfel in meinen Kopf, gleich danach Lust auf was Süßes und Kuchen. Doch leider stand mir der Sinn weder danach, das Haus zu verlassen noch gaben meine Vorräte viel her.

Ein großer Holsteiner Cox lag da noch, zum Bratapfel fehlte es aber an Rosinen, und die sind unabdingbar für Bratäpfel. In meiner Tiefkühlung gab es leider keinen Blätterteig mehr, einen Mürbeteig anzurühren erschien mir zu langwierig. Aber: ich fand im Kühlschrank noch ein restliche Portion Flammkuchenteig vom Vorabend. Just wurde er zum Verantwortlichen für mein Süßvorhaben befördert. Eine schnellere Unterlagen konnte es kaum geben.

Während mein heißgeliebter Hochleistungsofen in weniger als 5 Minuten auf satte 250° hochheizte und sich startklar machte, hatte ich schnell den Teig ausgerollt, den Apfel fein gehobelt, alles auf den Flammkuchenboden geworfen und eine neue Kanne Tee gekocht. Mit der verschwand ich dann fröhlich zurück aufs Sofa, bis das Klingeln des Ofentimers mich zu sich lockte.

Es knusperte laut, als ich Stücke auf dem Brett schnitt, das Geräusch erinnerte fast an winterliches Kaminholzknacken. Ganz rustikal nahm ich einfach das ganze Brett mit aufs Sofa, wünschte mir noch ein Bärenfell herbei, griff alternativ zur heimeligen Häkeldecke. Die geschmeidig Maronencreme, fruchtige Äpfel, süße Trauben, dazwischen ein Hauch Zimt (für den Bratapfel-Jieper) und ein paar knackige Mandeln machten aus dem grauen Herbsteinfall einen winterlich-gemütlichen Nachmittag.

Den Bratapfel-Gedanken konnte ich damit schnell verbannen. Er wurde ersetzt durch einen Dauerappetit auf genau diesen Flammkuchen. Seitdem gab es ihn schon dreimal. Er hat etwas Tröstendes, Wärmendes, Aufmunterndes. Er ist kein richtiger Kuchen, keine echte Süßspeise, kein Dessert. Sondern eben ein spezieller Süßmoment. Ein bisschen zwischen Allem – ganz so wie der Herbst.

Mittlerweile ist der Herbst nicht mehr wegzuleugnen. Hagebutten habe ich schon gesehen und die ersten Kastanien, die vor mir auf den Gehweg fielen. Ich wickle mir wieder Tücher um den Hals und der Trenchcoat ist wieder aus der Kiste auferstanden. Die Menschen werden wieder etwas ruhiger, schnattern nicht mehr ganz so laut, alles ist etwas gedämpfter, wird gemütlicher. Es ist Herbst, definitiv. Und ich mag ihn verdammt gern.

Wenn ihr dem Sommer doch noch etwas hinterherweint, bleibt nur eins: Backt euch einen süßen Flammkuchen, lehnt euch zurück, schließt die Augen und taucht ein in die schönen Seiten der Herbstlichkeit. Denn mal ganz ehrlich: Habt ihr die Äpfel und den Zimt nicht auch so vermisst wie ich?

 

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SÜSSER FLAMMKUCHEN MIT ÄPFELN, MARONEN, TRAUBEN UND MANDELN

100 g Mehl
1/4 TL Salz
60 ml Wasser
1 EL Sonnenblumenöl
1 säuerlichen festen Apfel
35 g Crème de Marrons de l’Ardèche (Maronenpaste)
75 g Crème Double (alternativ Crème Fraîche)
eine Handvoll aromatische, kernlose Trauben (bei mir: Muskat-Trauben)
3 EL Mandelhobel
ca. 2 EL Zimtzucker

Aus Mehl, Salz, Wasser und Öl einen homogenen Flammkuchenteig vorbereiten. Zu einer Kugel kneten, abdecken und 30 Minuten ruhen lassen. Danach auf einem Backpapier dünn ausrollen. Ofen auf 250° Ober-Unterhitze vorheizen (oder auf die höchste Temperatur, die sonst möglich ist).

Maronenpaste und Crème Double mit einem Schneebesen gut verrühren, gleichmäßig auf den Flammkuchenboden streichen. Apfel schälen, entkernen und in feine Scheiben schneiden (oder mit der Mandoline besonders fein hobeln, so wird’s noch eleganter). Trauben waschen, abtrocknen, von den Stielen zupfen. Zuerst Apfelringe auf dem Boden gleichmäßig verteilen, die Mandeln darüber geben und mit Zimtzucker bestreuen. Zuletzt die Trauben darüber verteilen. Den Flammkuchen ca. 12 bis 15 Minuten backen bis der Teigrand goldgebräunt und knusprig ist.

Bon Appétit!

 

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1 Comment

  • Reply Marja 20. Oktober 2013 at 22:12

    Mit Marronencreme?
    Himmlisch!
    Herzliche Grüße
    Marja

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