So viel los. Und so wenig Zeit zum berichten. Aber bald, das verspreche ich, bald werde ich all die Erzählungen nachholen. Bis dahin mache ich keinesfalls die Augen zu und renne durch die Wand, sondern reiße sie vielmehr weiterhin groß auf vor Staunen, Entdeckergeist und Neugier.
Die treuen Seelen unter euch, die regelmäßig durch mein Leben lesen kennen sie ja bereits, diese kleinen, wilden, abenteuerfreudigen, herausfordernden Ideen, die mich durchs Leben begleiten und mich immer wieder anfeuern und weitergehen lassen, Schritt für Schritt, völlig gleich wie schwer er gerade ist und wieviel geschulterte Last ich dabei voran bewegen muss.
Meine Begeisterungsfähigkeit hat gerade mal wieder viele thematische Päckchen gleichzeitig gesattelt, denn ein einziges, durchaus forderndes Studium allein reichte nicht an Nervenkitzel. Stattdessen lerne ich gerade die Provence Verte kennen, den grünen, von Olivenbäumen und Rebfeldern durchzogenen Landstrich im Var, in dem es nach wild wachsenden Kräutern und Pinien riecht, Lavendel entgegen aller klischeehaften Bilder nur in kleinen Büschen im Garten steht und jeden Tag ein anderer Markt in einem der entzückenden mittelalterlichen Dörfchen lockt.
Meine Prüfungsvorbereitungen für die erste Prüfung des WSET Diploma laufen deshalb anders als gedacht, denn das Ablenkungspotenzial ist hier enorm und ständig wetteifern Interessen und meine größten Leidenschaften miteinander um Aufmerksamkeit. Nie gab es einen schöneren Interessenkonflikt in meinem Leben.
Die ausführlichen Geschichten dazu muss ich leider auf einen anderen Zeitpunkt verlegen. Als Häppchen im Wartezimmer der Geschichten habe ich trotzdem eine Kleinigkeit für euch, die zum Moment passt: eine grüne Pause mit Tartine.
Wer diese Tartine ist, fragt ihr euch? Nunja, sie ist sowas wie meine beste Freundin. Sie ist wandelbar, von elegant bis lässig, scheut sich nicht vor dem Einfachen, ist aber auch für das Besondere zu haben. Sie freut sich über jedes kleine liebevolle Detail, behält ihre Anmut aber auch in kargen Zeiten. Ihre Launen schwanken zwischen frisch und fruchtig, würzig und deftig, leicht und locker, opulent und üppig, aber niemals wird sie dabei divenhaft oder kompliziert. Sie passt sich einfach an das Leben an.
Im Grunde genommen ist sie ein belegtes Brot, aber diese Schattenseite ihrer familiären Zugehörigkeit verbirgt sie gerne unter buntem Gewand und mit schmackhaften Allüren. Grund genug, um sie euch als Wartegesellschaft zu empfehlen, bis mir wieder Zeit bleibt mehr zu erzählen aus der Provence und den Nuancen einen farbenreichen Lebens.
Wenn ihr ins sie hineinbeißt, dann denkt kurz an mich. Denn dieses laute Knuspern, das fröhliche Knacken vieler kleiner Einzelteile und dieser sich nach Eroberung anfühlende Moment, in dem man die krosse Kruste der Tartine erobert hat, den fühle ich gerade mehrfach am Tag. Im Kopf, im Geist, im Herz.
Lasst das Leben knuspern!
TARTINE VERTE – MIT ALGENSALAT, SPINAT UND WASABI
Zutaten für einen Snacker:
knuspriges Weißbrot
2 EL Ziegenfrischkäse
etwas Wasabipulver oder Wasabipaste
Matchapulver
Fleur de Sel
ein paar junge Spinatblätter
2 EL Goma Wakame Algensalat
schwarzer Sesam
getrocknete und gesalzene schwarze Bohnen (in Asialäden erhältlich)
Zubereitung
Brot kross rösten oder toasten. Mit Ziegenfrischkäse bestreichen, etwas Wasabi daraufgeben, wenig Matchapulver und eine Prise Fleur de Sel darauf verstreuen. Gewaschene Spinatblätter und Algensalat gleichmäßig verteilen und alles mit schwarzem Sesam und einigen gesalzenen schwarzen Bohnen toppen.
Bon Appétit!
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